Iltis – Vor und Nach der Jägerprüfung

Iltis (Mustelaputorius)

Der Europäische Iltis oder Waldiltis ist die Marderart mit den meisten unterschiedlichen Namensbezeichnungen So wird er mundartlich auch Stänker, Ratz, Alledeis, Elledeis, Eltas, Eltes, Eltiß, Ilk, oder Stinkmarder genannt. Waldiltis weist auf seinen bevorzugten Lebensraum an Waldrändern hin. Ratz ist die oberdeutsche (süddeutsche) Nebenform von Ratte. Stänker oder Stinkmarder geht auf den Gestank zurück, den er bei Bedrängnis verbreitet (Sekret aus den Analdrüsen). Die Gefahr, die vom Iltis für das Niederwild ausgeht, ist eher von untergeordneter Bedeutung. Trotzdem wurde er in früherer Zeit stark verfolgt. Für den immer seltener werdenden Iltis ist heute nicht die Bejagung als Hauptursache anzusehen, entscheidend für den Rückgang ist der immer mehr eingeschränkte Lebensraum. Diesen kleinen possierlichen Räuber gilt es zu erhalten. Dazu gehört auch, dass mehr Informationen zu Populationsgröße, Populationsdynamik und Lebens- weise gesammelt und bearbeitet werden. Der lltis kommt in ganz Mitteleuropa vor. Auch in Südschweden, Italien und auf den Britischen Inseln sind lokale Vorkommen bekannt.

Systematik:

Der Iltis gehört zur Ordnung der Raubtiere, Unterordnung Landraubtiere, Familie der Marderartigen, Gattung Mustela, und die Art ist der Europäische Iltis.

Beschreibung

Der Iltis ist kleiner als der Baum- oder Steinmarder und wirkt ins- gesamt plumper. Die Rüden können ein Gewicht bis zu 1,5 kg erreichen, die Kopf- Rumpflänge beträgt etwa 45 Zentimeter. Die Fähe ist leichter und kleiner Innerhalb einer Population können größere Unterschiede in Körperlänge und Gewicht auftreten. Auffällig ist eine dunkle Fellfärbung, eine ausgeprägte von viel hellen Partien gezeichnete Gesichtsmaske und eine dunkle Körperunterseite. Die Gesichtsmaske wird durch die helle Färbung um den Fang und die Schläfenpartien sowie die weißen Ränder der Gehöre gebildet.

Über den Sehern befindet sich eine dunkle Maske. Die Grundfarbe des Balges ist dunkelbraun, Bauchseite und Schwanz sind fast schwarz gefärbt. Wegen der dunkleren Bauchseite gegenüber einem helleren Rücken spricht man von einer „Verkehrtfärbung“ (in der Regel ist die Körperunterseite bei Tieren heller). Bei territorial begrenzt vorkommenden Iltissen mit extrem heller, durchscheinender Unter- wolle im Bereich der Kehle spricht man auch von einem Goldiltis bzw. Honigiltis.

Der Iltis hat ein typisches Raubtiergebiss Durch das Fehlen von je einem Prämolaren hat er im Vergleich zu Baum- und Steinmarder 4 Zähne weniger. Der Iltisschädel hat im Vergleich zum Schädel von Baum- und Steinmarder eine deutlich erhöhte Stirnnaht.

Auffallend beim Iltis ist die so genannte „Verkehrtfärbung“ (oben hell, unten dunkel). Im Vergleich zu vielen anderen Tierarten ist bei diesem Marder die Bauchseite dunkler gefärbt als der Rücken 

Lebensweise

  • Der Iltis ist dämmerungs- und nachtaktiv
  • Im Herbst bzw. Frühjahr kommt es zu höheren Aktivitäten, die sich gelegentlich in die Tagesstunden hineinziehen. Auch zur Zeit der Welpenaufzucht kann die Fähe am Tage beobachtet werden
  • Der Iltis ist ein Stöberjäger und kann in einer Nacht acht bis zehn Kilometer zurücklegen. Bestimmte Pässe werden dabei immer wieder angenommen eine Kletterkünste sind weniger von Bedeutung, aber er ist ein guter Schwimmer und kann tauchen
  • Die gern aufgesuchte Wassernähe und das dabei bevorzugte Fangen von Wander- bzw. Bisamratten ist als Nutzen zu werten
  • Verluste treten durch den Straßenverkehr sowie durch alle größeren Beutegreifer auf. Infolge seiner nächtlichen Beutezüge wird er auch vom Uhu geschlagen
  • Als Schutz vor Feinden bedient sich der Iltis seiner Analdrüsen, die bei Gefahr ein stinkendes Sekret absondern. In die Enge getrieben krümmt er seinen Körper und spritzt das stark riechende Sekret dem Angreifer entgegen. Das führt auch dazu, dass Hunde sich weigern einen Iltis zu apportieren

Der Iltis ist ein dämmerungs- und nachtaktiver Stöberjäger der weniger gut klettert, aber gut schwimmt und taucht

Verbreitung / Lebensraum

  • Der Iltis kann bei entsprechenden Lebensräumen in Deutschland überall beobachtet werden Er ist ein ausgesprochenes Bodentier und lebt in abwechslungsreicher Landschaft. Dabei oft auch in der Nähe der Menschen, z. B. in der Nähe von landwirtschaftlichen Anwesen mit Strohdiemen, Scheunen, Kom poststapeln u.ä.
  • Bevorzugt werden auch Biotope mit Wassernähe, wie z.B. grabenreiche Wiesenlandschaften, bewachsene Bach- und Flussufer, verlandet Rohrgürtel, aber auch Feldgehölze sowie Landschaften mit vernetzten Hecken werden gern angenommen sein Lebensraum entspricht in etwa einem guten Fasanenbiotop
  • Offenes Gelände, wie Agrarsteppen oder größere geschlossene Wald komplexe, wird gemieden
  • Für die Auswahl des Lebensraumes sind das Angebot von Beutetieren, vorwiegend Kleinsäuger, am Boden brütende Vögel, Lurche, Amphibien und geeignete Unterschlupfmöglichkeiten als Tagesdeckung entscheidend
  • Der Iltis gräbt sich einen einfachen Bau mit einer Röhre und einem Kessel, nutzt aber auch Hamster- oder Kaninchenbaue als Unterschlupf und für die Jungenaufzucht.
  • In wissenschaftlichen Untersuchungen (ST ist eine Korrelation von Hamstervorkommen und Iltisdichte nachgewiesen worden

Sinne/Lautäußerungen

  • Die Sinnesleistungen sind auf die nächtliche Aktivität ausgerichtet.
  • Der Gehörsinn ist am besten ausgebildet
  • Der Geruchssinn des Iltis ist gut, seine Augen haben nur eine eingeschränkte Farbtauglichkeit
  • Zur Unterstützung seiner Sinnesleistungen, besonders in der Nacht, hat der Iltis am Kopf Tasthaare
  • Als Lautäußerungen kann ein leises Murren gehört werden und beim Drohen oder in Bedrängnis geraten ein lautes Schreien (Kläffen)
  • Im Geheck ist als Kontaktlaut unter den Jungen ein „Zwitschern“ zu vernehmen

Nahrung / Fraß

  • Der Iltis ist ein Nahrungsopportunist
  • Zu seinen Beutetieren gehören Rat Mäuse, Hamster, Bisamratten, aber auch Junghasen und Wildkaninchen (dabei besonders die Jungen in den Setzröhren)
    Bodenbrüter, auch Fasan und Rebhuhn sowie deren Gelege und der Nachwuchs, werden ebenfalls erbeutet. Fische, Frösche, Krebse und Kreuzottern sind in Wassernähe beliebte Beutetiere. Auch Insekten und Aas werden nicht verschmäht
  • Die Beutetiere werden durch einen Nackenbiss getötet
  • Eine Besonderheit ist, dass der lltis Vorratslager anlegt. Bis zu 120 Frösche und Jungkaninchen wurden schon in so einem Depot gefunden. Die meisten Tiere in diesen Depots sind tot, nur ausnahmsweise befinden sich auch „gelähmte“ Tiere darunter
  • Das Anlegen von Vorräten geht darauf zurück, dass der seine Beutetiere ungestört in Sicherheit fressen will und zum anderen vorsorge für magere Zeiten trifft
  • Da auch Frösche in der Winterstarre ausgegraben und in das Lager eingetragen werden, kommt es vor dass diese Frösche im Frühjahr noch leben und wieder aufwachen
  • Das in älteren Beschreibungen genannte zielgerichtete Lähmen der Frösche durch einen Nackenbiss sind Ausnahmen. Eier werden im Fang bzw. unter dem Kinn transportiert. Gelegentlich bricht der Iltis in Hühnerställe ein und richtet auch der Steinmarder, ein Blutbad (Beutefang-Auslöser) an, aber frisst oder nimmt nur ein Beutetier mit
  • Im Vergleich zu anderen Marderarten nimmt er nur relativ selten pflanzliche Nahrung auf
  • Der Iltis tötet seine Beute durch Nackenbiss. Im Unterschied zu anderen Mardern legt der Iltis Vorratslager an

Fortpflanzung

  • Die Ranzzeit beginnt im März und kann sich bis Mai (uni) hinziehen. Während dieser Zeit streifen die Rüden weit umher um eine brünstige Fähe zu finden
  • Die Fähe fordert durch Darbieten ihres Nackens zum Nackenbis und zur Paarung auf
  • Die Fähe wird oft vom Rüden ein Stück getragen, bevor sich dieser dann im Nacken festbeißt und die Fähe begattet
  • Die Kopulation kann bis zu einer Stunde andauern
  • Iltisse haben keine Keimruhe.
  • Nach einer Tragezeit von 41 bis 42 Tagen kommen im Mai oder Juni drei bis sieben Junge in einem ausgepolsterten Nest zur Welt
  • Im Alter von 29 bis 34 Tagen öffnen sie die Augen Gesäugt werden sie fünf bis sechs Wochen
  • Selbstständig werden sie im Alter von drei Monaten
  • Das Geheck bleibt bis zum Spätherbst zusammen.
  • Der Rüde beteiligt sich nicht an der Aufzucht der Jungen
  • Sollte ein Wurf verloren gehen, gibt es eine erneute Ranz, die Jungen werden dann im September geboren.
  • Ein Iltis kann bis zu 12 Jahre alt werden, meist ist die Lebenserwartung aber geringer
  • Untersuchungen haben gezeigt, dass fast 90 Prozent der Jungtiere das erste Lebensjahr nicht vollenden.

Iltisse haben keine Keimruhe. Nach einer Tragzeit von 41 bis 42 Tagen kommen 3 bis 7 Junge zur  Welt.


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