Mink – Wildbiologie

Mink und Nerz sind kaum zu unterscheiden. Das ist in der freien Wildbahn auch nicht erforderlich, da der Europäische Nerz, der einstmals fast auf dem gesamten europäischen Festland verbreitet war, heute im mitteleuropäischen Raum als ausgestorben gilt. Der letzte Nachweis stammt aus dem Jahr 1925. Der aus Nordamerika stammende nahe Verwandte des Nerz, der Mink (amerikanischer Nerz), kam auf Grund seines besseren Balges als Farmtier nach Europa, konnte ausbrechen bzw. wurde bewusst ausgesetzt und besiedelt heute die früheren Lebensräume des europäischen Nerzes. In der damaligen Sowjetunion wurden von 1933 bis 1962 ca. 16 Minke in die freie Wildbahn entlassen. Die Populationsentwicklung des Mink lässt vermuten, dass er künftig in Deutschland flächendeckend vorkommen wird. Seit 1977 unterliegt der Mink nicht mehr dem Jagdrecht, sondern ist dem Naturschutzrecht zugeordnet.

Systematik
Ordnung: Raubtiere
Unterordnung: Landraubtiere
Familie: Marderartig
Gattung: Stinkmarder
Art: Europäischer Nerz, Mink

Beschreibung Von seinem nahen Verwandten, dem Iltis, unterscheidet sich der Nerz hauptsächlich durch den etwas platteren Kopf, die kürzeren Läufe, die etwas längere Rute und vor allem durch seinen dichten (auf dem Rücken bis 37 000 Haare je cm) glänzenden kurz- haarigen, zimtfarbenen Balg. Die Haare liegen dicht am Körper an. Zweimal im Jahr wird das Haar gewechselt. Der Mink hat eine etwas kürzere Rute und kann in der Farbe sehr abweichend sein. Neben den braunen Tieren sind fast schwarze aber auch silbergraue Farbvarianten, die auf Farmzüchtungen zurückgehen, beobachtet worden. Der etwa iltisgroße schlanke Körper ist bei Nerz und Mink etwa (Kopf-Rumpf-Länge 34 bis 45 cm lang), die Rute misst 12 bis 14 cm. Der Mink kann bis 1,5 kg schwer werden. Die Fähen sind immer etwas kleiner. Die relativ kleinen Ohren sind dunkel, fast schwarz. Während der Nerz einen weißen Fleck auf der Oberlippe hat, fehlt dieser beim Mink. Zwischen den Zehen der Hinterläufe befinden sich Schwimmhäute.

Lebensweise/Verhalten

  • Der Mink lebt vorwiegend solitär und ist nur nachts bzw. in der Dämmerung aktiv Die Fähe kann während der Jungenaufzucht auch tagsüber beim Beutefang beobachtet werden.
  • Das Revierverhalten ist sehr ausgeprägt. Die Reviere können entlang eines Flusslaufes bis 5 km lang sein gleichen Geschlechts werden nicht geduldet. Revierlose Minks die als Durchzügler entlang der Flussläufe wandern, werden nicht behelligt
  • Der Mink nutzt selbst gegrabene Baue in Ufernähe. Neben dem oft unter dem Wasser befindlichen Eingang ist eine Luftröhre vorhanden. Gelegentlich werden auch Baue von Bisamratten und Kaninchen sowie hohle Bäume oder Entwässerungsanlagen genutzt.
  • Der Mink ist ein hervorragender Schwimmer und Taucher. Beim Schwimm werden neben den mit Schwimmhäuten versehenen Läufen auch die wellenförmigen Bewegungen des Rumpfes mit eingesetzt. Tauchen kann er bis 2 Minuten lang und dabei Strecken von bis 20 m zurücklegen.
  • Zunehmend ist zu beobachten, dass auch urbane Bereiche Bootsschuppen, Fischhälterungen, Gärten u.ä. aufgesucht werden. Dabei kann es auch zu Schäden in Geflügelhaltungen kommen

Der Mink lebt vorwiegend als Einzelgänger und ist in erster Linie nacht- bzw. dämmerungsaktiv

Verbreitung/Lebensraum

  • Der Mink ist vor allem in den östlichen Bundesländern in wasserreichen Landschaften, wie z.B. in der Mecklenburgisch-Brandenburgischen Seenplatte, Plauer See, Müritzsee-Gebiet, Spreewald bis zu den Mittelelbe-Muldegebieten verbreitet.
  • Aber auch in Schleswig-Holstein hat sich eine Population entwickelt.
  • Der Mink stammt aus Nordamerika (dort 14 Unterarten) und kam in den 20er Jahren als Farmtier wegen seines besseren Balges nach Europa. Vor allem verschiedene Farmausbrüche führten zu einer schnellen Ausbreitung entlang der Wasserläufe. Seine hohe Vitalität ließ ihn sehr schnell in diesen Regionen heimische
  • Der Mink ist an das Wasser gebunden. Er lebt an schilfreichen Seen, an Flüssen, Wald- und Wiesenbächen, Torfstichen und Erlenbrüchen
  • Bevorzugt werden saubere, fischreiche Gewässer mit möglichst eisfreien Uferzonen im Winter

Sinne/ Lautäußerungen

  • Wie beim Iltis sind beim Mink alle Sinne sehr gut ausgeprägt
  • Während der Ranzzeit wird sich durch ein Kichern bzw. Keckern verständigt. In die Enge getrieben oder aus Angst sind auch Zischlaute und schrille Kreischtöne zu vernehmen.
  • Neben der akustischen Verständigung kommt den Sekreten aus der großen Analdrüse bei der Kommunikation eine größere Bedeutung zu

Der Mink ist an das Wasser gebunden. Er ist in erster Linie in den östlichen Bundesländern verbreitet.

Nahrung/ Fraß

  • Die wichtigsten Beutetiere sind Fische, Krebse, Frösche, Lurche / Mäuse und Bodenbrüter einschließlich deren Nachwuchs.
  • Ähnlich dem Iltis kann er auch Nahrungsdepots anlegen
  • Territorial konnte nachgewiesen werden, dass mit Erscheinen des Minks die Bisamrattenpopulationen zurückging

Gebiss

  • Zahnformel: Das typische Raubtiergebiss hat 34 Zähne.

Fortpflanzung

  • Die Ranzzeit ist Ende Februar/Anfang März.
  • Die unterschiedliche Tragzeit von 35 bis 70 Tagen wird mit verschieden langer (1 bis 3 Wochen) Eiruhe (Vortragzeit) begründet. In einem bis zu 50 m vom Wasser entfernten und ausgepolsterten Wurfbau werden 4 bis 5 (2 bis 10 Junge blind geboren
  • Nach 32 bis 35 Tagen öffnen sie die Seher
  • Die Jungen werden bis zu 25 Tagen gesäugt und von der Fähe allein aufgezogen.

Nachweis im Revier

  • Der Mink ist vorwiegend nachtaktiv lebt einzeln und liebt wie sein Verwandter, der Iltis, die Stille und Einsamkeit. Diese Verhaltensweise erschwert den Nachweis im Revier Beobachtungen sind selten und fast nur während der Jungenaufzucht oder auch in strengen Wintern möglich.
  • Neben Fallenfängen ist eine Bestätigung durch die Spuren sehr schwierig. Die Abdrücke der Pranten sind denen des Iltis sehr ähnlich. Die Schwimmhäute der Hinterpfoten sind kaum zu erkennen, auch nicht auf feuchten Schlammbänken oder im Schnee
  • Erschwerend kommt noch dazu, dass sich die Lebensräume beider Arten überschneiden
  • Auch Losungsfunde erleichtern den Nachweis nicht. Beide Losungen ähneln sich sehr, Auffällig ist der stark knoblauchartige Geruch

Bejagung

  • Eine effektive Bejagung ist fast nur mit der Falle möglich
  • Verschiedene Kastenfallen und Eiabzugseise, beködert mit Fisch, Krebsen oder Resten von erlegten Wasservögeln, in Ufernähe gestellt, versprechen Erfolg
  • Nutzung von Zwangswechseln oder die Nähe von Bisambauen erhöhen den Fangerfolg
  • Bei bestätigten Vorkommen kann sich auch an den genannten Örtlichkeiten angesetzt werden. Als natürliche Feinde können größere Raubwildarten, auch der Fischotter, zu Verlusten führen. Ebenso strenge Winter mit geschlossener Eisdecke

Bei der Bejagung sind jagdgesetzlichen Regelungen der jeweiligen Bundesländer zu berücksichtigen.

 


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